Was bleibt nach der digitalen Transformation in der Steuerkanzlei? [neudenker-Podcast]

Lesedauer:
4
Minuten
Autor:
Daniel Terwersche
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Automatisierung, E-Rechnungen, Künstliche Intelligenz – vieles in der Steuerberatung verändert sich rasant. FIBU und Jahresabschluss werden zunehmend standardisiert, KI-Systeme liefern Fachrecherche in Sekunden und Mandanten bringen ihre Fragen schon vorbereitet mit, weil sie vorher einen Prompt bedient haben.

Doch bei all den technologischen Entwicklungen bleibt eine entscheidende Frage: Was bleibt eigentlich für Steuerkanzleien übrig?

Automatisierung und KI – was wirklich passiert

Der Jahresabschluss wird in Zukunft weitgehend automatisch erstellt. Risiken und Auffälligkeiten werden durch KI-Systeme erkannt und aufbereitet. Fachliche Recherche, für die ein Steuerberater oder Anwalt früher Stunden gebraucht hätte, liefert heute schon spezialisierte KI-Tools mit Quellenangabe. Für Mandanten wird es immer leichter, sich vorab zu informieren und scheinbar „fertige Antworten“ zu bekommen.

Doch Beratung verschwindet nicht – sie verändert sich. Standardaufgaben werden automatisiert, während Steuerberater stärker in Richtung Sparringspartner und Navigator für unternehmerische Entscheidungen wachsen.

Der wahre Wettbewerbsvorteil: Menschlichkeit

Bei all der Automatisierung dürfen Kanzleien nicht vergessen: Ihr größter Wert liegt im Vertrauen. Steuerberater genießen seit jeher ein hohes Ansehen und werden von Unternehmern als wichtigste Ansprechpartner wahrgenommen – noch vor Bankern oder Versicherungsberatern. Dieses Vertrauensverhältnis ist ein Kapital, das keine KI ersetzen kann.

Menschliche Kommunikation hat viele Ebenen – Gestik, Emotionen, Zwischentöne. Genau diese Nuancen bleiben im digitalen Austausch auf der Strecke. Hier können Steuerkanzleien punkten, indem sie bewusst Räume für persönlichen Kontakt schaffen.

Mandanten-Communities als Erfolgsfaktor

Eine zukunftsweisende Idee ist der Aufbau von Mandanten-Communities. Damit sind keine WhatsApp-Gruppen gemeint, sondern reale Begegnungen und Netzwerke. Beispiele:

  • Unternehmerabende mit thematischem Fokus (z. B. Nachfolge, Altersvorsorge)
  • Kleine Events wie Weinproben oder Tasting-Abende
  • Branchenspezifische Austauschformate mit 15–20 Teilnehmern

Der Mehrwert liegt im Austausch untereinander – kombiniert mit fachlichen Impulsen. So entsteht Bindung, die weit über die reine Steuerberatung hinausgeht.

Die nächste Mandantengeneration

Unternehmer:innen zwischen 35 und 45 Jahren rücken zunehmend in die Verantwortung. Diese Generation ist digitalaffin, innovationsfreudig und wünscht sich Austausch auf Augenhöhe【70†source】. Für Kanzleien ist das eine Chance: Wer heute Formate schafft, die Fachlichkeit mit Community verbinden, wird für diese Zielgruppe besonders attraktiv.

Praxis-Impulse für Kanzleien

  • Klein anfangen: Ein Abend mit 15 Mandanten und einem kurzen Fachinput reicht.
  • Netzwerke nutzen: Mandanten mit ähnlichen Interessen oder Branchen gezielt zusammenbringen.
  • Atmosphäre schaffen: Weg von der Frontalpräsentation, hin zu Gespräch und Austausch.
  • Mehrwert stiften: Externe Experten oder Best-Practice-Beispiele integrieren.

So wird die Kanzlei nicht nur zum Dienstleister, sondern zum Knotenpunkt für Wissen, Austausch und Vertrauen.

Fazit: Technologie plus Mensch – das bleibt

Die digitale Transformation verändert die Steuerberatung tiefgreifend. FIBU, Jahresabschluss und Recherche werden automatisiert. Doch der Kern bleibt: das Vertrauen zwischen Steuerberater und Mandant. Wer zusätzlich echte Communitys aufbaut, schafft ein Alleinstellungsmerkmal, das keine KI ersetzen kann.

👉 Mehr dazu hörst du in unserer Podcast-Folge „Was bleibt nach der digitalen Transformation“.

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